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22. Grundwasser-Workshop des NLWKN am 21. Juni 2017 in Cloppenburg: Tagungsbericht

Die Nährstoff-Problematik im Grundwasser stand im Mittelpunkt des 22. Grundwasser-Workshops in der Stadthalle in Cloppenburg. Mehr als 200 Experten waren erneut zu dieser vom niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) jährlich in der organisatorisch bewährten veranstalteten Tagung gekommen.

Als Hauptursache der Verunreinigung des Grundwassers durch Nährstoffe gilt die diffuse Belastung aus der Landbewirtschaftung, das stelle gleich zu Beginn der Veranstaltung Staatssekretärin Almut Kottwitz aus dem Umweltministerium in Hannover unmissverständlich klar. Sie betonte insbesondere, dass der natürliche Nitratabbau aufgrund seiner Endlichkeit nicht überstrapaziert werden dürfe und der flächendeckende Grundwasserschutz im Fokus der Anstrengungen aller Beteiligter stehen müsse.

Einleitend stellte Dr. Rüdiger Wolter vom Umweltbundesamt den Nitratbericht 2016 ausführlich vor. Aus ihm geht hervor, dass die Nitratgehalte im Grundwasser weiterhin auf einem sehr hohen Niveau sind, 36 % aller Grundwasserkörper wurden 2015 als „im schlechten“ Zustand nach WRRL eingestuft. So sind aktuell also die Ziele der EG-WRRL in Niedersachsen in absehbarer Zeit nicht zu erreichen. Hinzu kommt, dass es ohne den vielerorts stattfindenden Nitratabbau zu einer wesentlich höheren Nitratbelastung des Grundwassers kommen würde. Daher sind Erkenntnisse zum Nitratabbau im Grundwasser für die Wasserwirtschaft von großer Bedeutung. Die aktuellen Ergebnisse einer landesweiten Untersuchung zum Nitratabbau wurden von Torsten Hartung vom NLWKN vorgestellt.

Auch wenn der 4. Nährstoffbericht, welcher von Herrn Wilkens von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vorgestellt wurde, einen leichten Rückgang der Nährstoffüberschüsse feststellt, besteht nach einhelliger Expertenmeinung weiterhin ein gravierendes Mengen- und Verteilproblem. Hier bedarf es weiterer gemeinsamer Anstrengungen der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft, um fachlich fundierte Lösungsstrategien zu entwickeln und möglichst zeitnah umzusetzen.

Anschließend standen aktuelle Projekte zur Wirtschaftsdüngerproblematik im Fokus des Interesses. Das Verbundprojekt zum Wirtschaftsdüngermanagement in Niedersachsen soll hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Herr Franz-Josef Jansen-Minssen von der LWK stellte es vor und Herr Dr. Knut Meyer vom LBEG Niedersachsen erläuterte die Anforderungen dazu aus wasserwirtschaftlicher Sicht. Eine gewässerschonende Verteilung unter Berücksichtigung wasserwirtschaftlicher Anforderungen und den Neuerungen im Düngerecht ist dabei entscheidend. Von Bedeutung für die Umwelt und insbesondere für die Gewässer sind auch Rückstände in Wirtschaftsdüngern, wie z. B. Antibiotika. Sie bilden den thematischen Schwerpunkt eines gerade begonnenen Projektes zur Erarbeitung von Qualitätsstandards in Wirtschaftsdüngern, das von Professor Kreuzig von der TU Braunschweig vorgestellt wurde.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörterten Vertreter aus Wasserwirtschaft und Landwirtschaft, wie die neuen Erkenntnisse und die gesetzlichen Vorgaben im Sinne des Gewässerschutzes genutzt werden können. Erörtert wurde die Frage, welche Strategien entwickelt werden muss, um die Nährstoffüberschüsse in den Griff zu bekommen und welche Schritte hierzu kurz- und mittelfristig erforderlich sind. Ferner wurde erörtert, welchen Beitrag die neue Düngegesetzgebung zum Gewässerschutz leisten kann und welche Anpassungen bei den derzeitigen Gewässerschutz­maßnahmen erfolgen sollten. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen. Aus dem Publikum gab es seitens der Landwirtschaft zudem sehr kritische Wortmeldungen hinsichtlich der Verträglichkeit der Maßnahmen auch mit sozialen Aspekten des Berufsstandes. Es gibt also noch viel zu tun! Die Vorträge der Referenten stehen zum download zur Verfügung.